Es gibt in meinem Leben definitiv ein Davor und ein Danach. Oftmals denkt man dabei an vor und nach der Geburt der Kinder – und das ist auf jeden Fall auch so ein Moment – aber ich meine jetzt ganz spezifisch den Tag meiner Hochzeit. Und ich hätte das auch vorher gar nicht so gedacht und habe die Tragweite auch erst danach im Laufe der Zeit im Rückblick gespürt. Ein Gefühl von „Boah, das hat echt was verändert in mir.“ Ich war im zweiten Monat schwanger, als mir die Frage der Fragen gestellt wurde und war dann im achten Monat Schwanger als wir geheiratet haben. Dadurch wurde es eine recht spontane, kleine Hochzeit im engsten Familienkreis und mit zwei Trauzeugen. „Nur“ standesamtlich aber in einer sehr schönen Außenstelle, in einem Rosengarten mit anschließender Feier im Garten meiner Schwiegereltern.
Und der Moment, der mir im Rückblick am aller eindrücklichsten in Erinnerung geblieben ist, ist der, als alle Gäste sich bereits hingesetzt hatten, im Kreis um einen Tisch und eine Bank unter dem großen Rosenbogen in der Mitte herum. Und ich hab mir gewünscht, dass mein Papa mich ganz klassisch zu meinem zukünftigen Ehemann bringt. Er wartete an diesem Bogen und mein Papa ging mit mir noch ein Stück am Teich entlang. Von da sah ich erst nur die Gäste, bis wir abbogen über eine kleine Brücke, direkt auf den Rosenbogen zu. Da stand er also, am Ende dieses Steges. Und der Weg dahin, diese Schritte am See entlang, am Arm meines Vaters, waren sehr surreal. Ich dachte „Oh mein Gott, DU gehst gerade zu deiner eigenen Hochzeit!“ das war echt aufregend. Und dann der Moment, als ich meinen Mann gesehen habe und dieses Gefühl von „Boah, der steht da jetzt echt! Und er wartet nur auf mich. Er will das wirklich. Er will MICH wirklich. Er heiratet mich jetzt.“
Das ist … das lässt sich gar nicht beschreiben. Das ist ein Gefühl von Unglaube, gepaart mit Dankbarkeit und Freude, aber auch mit einer Melancholie, das etwas Altes vorbei geht und etwas Neues beginnt. Doch das Neue ist auch endlich, denn wir alle sind ja endlich auf dieser Erde. Das war also ein Moment, da habe ich echt geschluckt und da kamen mir auch direkt die ersten Tränen, einfach nur beim Gang zum Bräutigam.
Es folgte die Zeremonie und die Standesbeamtin hat sich wirklich Mühe gegeben mit der Rede. Auf halbem Wege begann es noch zu regnen und meiner Trauzeugin fiel der kalte Regen in den Nacken, aber irgendwie war es auch witzig.
Als Liedermacherin habe ich davor natürlich bereits auf Hochzeiten gespielt und danach auch wieder aber ich muss ehrlich sagen, dass ich bei den Hochzeiten die ich danach begleiten durfte es erst richtig begriffen habe. Wenn sich die Brautleute das erste mal gesehen haben musste ich mich immer sehr zusammenreißen, da ich nicht so gut singen kann, wenn ich eigentlich weinen muss. Weil ich dann meine eigenen Gefühle wieder so deutlich gespürt habe.
Wahrscheinlich ist das Ehegelübte auch ein sehr emotionaler Moment, aber mein Mann hat es nicht so sehr damit vor Leuten seine Gefühle auszudrücken. (Vielleicht bekomme ich ihn zum 10-Jährigen ja überredet das Eheversprechen mit allem drum und dran zu erneuern).
Um also den Kreis zu schließen für alle die ihre Hochzeit noch vor sich haben – dieser Moment des „sich Sehens“ und Begreifen „mein Partner wartet da jetzt und macht das mit mir“, das empfand ich als sehr weltbewegend. Besonders im Rückblick auf diesen Tag ist das ein ganz besonderer Moment.
Ihr da draußen, die Ihr Euch bereits getraut habt, welches war denn euer ganz besonderer weltbewegender Moment auf eurer Hochzeit?
Auch der erste Blick? Das Ja-Wort? Ehegelübde? Der Ringtausch? Oder im Anschluss das Gratulieren der Gäste? Das fand ich auch sehr besonders, als ich umarmt und beglückwünscht wurde und noch mal so deutlich gespürt habe, ich werde begleitet von meinen Freunden und meiner Familie.
Schreib mir gerne in die Kommentare.