Alles hat seine Zeit

Alles hat seine Zeit

Urlaub mit der Familie auf Sylt. Hier sind ein Teil meiner Wurzeln. Auf dieser Insel habe ich so viel Inspiration für meine Lieder gefunden. An großen Wendepunkten in meinem Leben konnte ich mich hierher zurück ziehen und wieder einen klaren Kopf bekommen. Oder meine Wunden heilen. Jetzt werde ich abends nicht von der Muse, sondern von meinen Kindern geküsst. Nachts schreibe ich keine Lieder, sondern werde von wühlenden Beinen geweckt. Und statt morgens auszuschlafen, kann ich nicht schnell genug das Frühstück auf den Tisch bringen. So hat alles seine Zeit.

Alle Menschen

Alle Menschen

Und hat jeder Mensch ein Impfangebot
dann ist unser Boot auf Kurs.
Die Eltern rufen „Kinder in Not!“
Ach, irgendwann sind sie groß.

Nach anderthalb Jahren haben wir doch Erfahrung,
die Einschränkungen merkt man kaum.
Was soll das heißen, ’nen Lüfter anschmeißen?
Und das noch in jedem Raum?

Wir müssen Maß halten, wir haben die Alten
doch so gut gestützt und geschützt.
So eine Pandemie, das bedeutet Verzicht
und jetzt ab in den Wechselunterricht.

Ist das Kunst oder kann das hier weg?
Und sind unsere Kinder nicht eigentlich Kunst?
Erfüllen sie wirklich den Zweck oder steh’n sie nur rum,
machen Lärm, kosten Geld, machen Dreck?

Oh, die Kinder, sie sind viel zu klein
um Mensch zu sein, um Mensch zu sein.
Oh, die Kinder, sie sind viel zu klein
um Mensch zu sein, um Mensch zu sein.

Woher ich das weiß? Na, guck doch in die Zeitung
Da steht es geschrieben und findet Verbreitung.
Die 10, 15 Millionen, was ist da schon zu holen?
Die sind viel zu klein um Mensch zu sein.

Ja, bleiben sie gesund und sagen sie
sind unsere Kinder nun Kunst oder nicht?
Dann lassen sie sich sicher streichen,
denn damit kann man nichts erreichen.

Sag mal sind Kinder Kunst und wenn ja,
gibt es da nicht einen Zuschuss?
Kann sich mal wer drum kümmern,
weil ich dringend in den Urlaub muss.

Unsere Kinder, sie sind noch so klein.
Lass uns ihnen zeigen, was es heißt Mensch zu sein.

Text: Gesa Winger

Hab Mut

Hab Mut

Moin Ihr Lieben,
von mir gibt es heute ein kleines Gedicht, dass ihr am besten im 6/8-Takt lest (mit 2 Schlägen Auftakt)

HAB MUT
Ich hab
Watte im Kopf, weiß wie
Schnee und sie fühlt sich so
an wie das Watt so ganz
weich und ganz sandig und
manchmal da sind meine
Füße auch schwarz nach dem
Gang in den Schlick wo das
Meer mir einst sang.

Ich hab
Ebbe im Bauch, doch sie
ruht sich nur aus, holt tief
Luft, macht kurz Platz für den
Wind und die Wolken, die
Möwen sie fliegen, ich
seh’ meine Hoffnung da
liegen, sie flog heute
auf und davon.

Ich hab
Stille im Herzen, es
lauscht auf die Tropfen, die
rauschen und fließen, die
Wellen genießen. Sie
lassen sich tragen, sie
stell’n keine Fragen, sie
sagen hab Mut und dann
steig in die Flut.

Lasst euch nicht unterkriegen und behaltet euren Mut und Humor.
Eure Gesa

P.S. Das Bild entstand 2013 für das Album Hollywood im Keitumer Watt auf Sylt.

Pause am Meer

Pause am Meer

Vier Tage nur für mich auf der Insel. Als Mama von zwei kleinen Kindern war das nach dem letzten Jahr eine lang herbei gesehnte Pause. Es gibt eine lange Liste an Alltäglichkeiten die ich alle zuhause lassen konnte (die warten da auch ganz geduldig auf mich…) um endlich mal wieder frei nach Schnauze durch den Tag zu gehen. Es ist GÖTTLICH! Es ist friedlich. Es ist selbstbestimmt. Ich bin sehr gern mit mir allein. War ich schon immer. Ich kann die Stille gut aushalten. Im Wechsel mit den (Menschen-)vollen Tagen. Ich weiß nicht, wie ich das letzte Jahr als allein lebender Single überstanden hätte. Es wäre am Anfang vielleicht schön und später beschissen gewesen. Als Mama fand ich es anstrengend. Pausenlos. Irgendwie auch einsam.
Die letzten Tage haben mich wieder mit mir in Verbindung gebracht. Schlaf. Gutes Essen (von meiner lieben Tante gekocht). Spaziergänge und das Drehen kleiner Filme. Das macht Spaß! Fühlt sich kreativ an. Erfüllt mich.
Ich sehe wieder besser wo ich stehe im Leben und wo ich hin will. Was ich sehr zu schätzen weiß und was mir eine Last ist. Ich hab aufgeräumt im Kopf und im Herz und zuhause geht es weiter. Raus mit den Kraft- und Platz-Fressern. Platz machen für das Wichtige, Erfüllende.
Wann warst du das letzte mal freiwillig allein und wo?
Liebe Grüße von Gesa

Alle mal ne Schicht machen

Alle mal ne Schicht machen

Zum Thema #allemalneschichtmachen

Vielen Dank für eure unermüdliche Arbeit. Ich kann nicht verstehen, wie nach einem Jahr Pandemie in der Gesundheitspolitik quasi nichts zur Stärkung des Gesundheitswesens getan wurde. Bessere Bezahlung, Anreize, diese vielen Berufe auszuführen, die für uns alle Lebenswichtig sind. Gleichzeitig habe ich die #allesdichtmachen -Videos nicht als Aufforderung verstanden, sich nicht an die Corona-Maßnahmen zu halten. Auch wenn ich mir ein anderes „Endstatement“ gewünscht hätte, sowas wie „Super, dass sich wirklich alle so prima an die Maßnahmen halten, dann wird es auch nicht mehr lange dauern…“ oder so.
Das Problem sind ja nicht diejenigen, die sich extrem einschränken und zurückhalten, die seit einem Jahr nicht arbeiten können oder Beruf und Kinder jonglieren. Sondern diejenigen die verharmlosen und Risiken eingehen.
Na klar, das letzte Jahr über & immer noch anhaltend, ist die Situation eine extreme Herausforderung. Ich spreche da vor allem aus Elternsicht. Unsere beiden Kinder leiden ganz klar unter den seltenen Kontakten zu anderen Kindern. Wir wissen nicht, wie wir zeitlich alles unterbringen sollen. Allein in diesem Jahr fehlen uns rund 500 Betreuungs-Stunden … Aus diesem Blickwinkel heraus finde ich besonders die „Familien-Statements“ herrlich sarkastisch, satirisch, kritisch und ganz klar überspitzt. Gerade dadurch zeigen sie noch mal Dinge auf, die mir bereits „so normal“ vorkommen, obwohl sie das gar nicht sind. Was uns Eltern gerade alles fehlt. Nur das Ende, naja, das hätten sie anders gestalten und damit eine viel positivere und tatsächlich „lustige“ Wirkung entfalten können.
Aber vielleicht ist es auch gut, dass nochmal eine Diskussion angestoßen wird. Ich denke es gibt viele Branchen und Gruppen, die sich sehr „alleine gelassen“ vorkommen. Die im Gesundheitswesen arbeitenden, genauso wie Eltern, Musiker (und die ganze (Veranstaltungs-) Branche dahinter, Gastronomen, Hotellerie, Messen etc.
Mit Glück wird nun doch noch mal was angestoßen, das tatsächliche Veränderung bringen kann. Und dafür brauchen wir die Ärzte/Pfleger etc und ihre Stimme genauso wie die Kunstschaffenden, Gastronomen und Eltern. Wir sitzen eben alle im selben Boot.

Liebe Grüße von Gesa (mit zwei kleinen Kindern zuhause)

Zwei neue Videos

Zwei neue Videos

Moin ihr Lieben,
es gibt zwei neue Musik-Videos von mir! „Digital“ und „Irgendwann“. Ein paar von euch werden sie von meinen Alben „Vor mir die Welt“ sowie „Hollywood“ kennen.
Ich habe sie im Zuge der LIVE-Aufnahmen für „Wo bist du, Europa“ als One-Take-Soundcheck aufgenommen und bin sehr happy damit!
Und wenn ihr schon dabei seid, abonniert mich doch gerne bei YouTube, bei genug Abos kann ich endlich den Kanal-Namen anpassen… Danke!
Damit wünsche ich euch noch einen friedlichen Freitag, lasst euch nicht wegpusten! 

8. Platz im Protestsong-Contest

8. Platz im Protestsong-Contest

Moin ihr Lieben, ich habe gestern den 8. Platz beim Protestsong-Contest gewonnen. Hier könnt ihr euch den Auftritt und das Feedback der Jury noch einmal anschauen. Liebe Grüße von Gesa

Die Liebe, das Leben und das Meer sind die eigentlichen, sehr freundlichen Themen der ebenso freundlichen norddeutschen Künstlerin Gesa Winger, die ihre Musik als „sperrigen Pop“ und sich selbst als „zu freundliche Liedermacherin“ beschreibt. Ihr Protestsong „Wo bist du, Europa“ ist ihr bisher krassestes Lied, ein wütendes und hilfloses Aufbegehren gegen die Zustände im griechischen Flüchtlingslager Moria, das im September 2020 abgebrannt ist: „Ich habe einen Bericht gesehen über die Brände in Moria, wo die Menschen dann aus dem Lager flüchten mussten, und dann wurde die Straße abgeriegelt. Okay, da will sich der Ort dann auch schützen, aber dann wurde auf diese Männer, Frauen, und Kinder mit Tränengas geschossen, und wenn man dann diese Bilder sieht von kleinen Kindern, mit knallroten Gesicht ern, die schreien und weinen, und es gibt auch kaum Wasser, dass man ihre Augen spülen kann, oder irgendwas. Da könnte ich nur heulen! Ich hab selber zwei kleine Kinder. Wenn ich mir vorstelle, dass denen so etwas passiert. Es wäre entsetzlich! Und dieser ganze Umstand hat mich so wütend und hilflos gemacht. Wenn mich etwas emotional sehr mitnimmt, dann kommt meistens ein Lied dabei raus.“ Quelle: https://fm4.orf.at/stories/3011860/

Ich bin im Finale des Protestsongcontest!

Ich bin im Finale des Protestsongcontest!

Anfang Januar habe ich das Lied „Wo bist du, Europa?“ beim Protestsongcontest eingeschickt. Er wird dieses Jahr zum 11. Mal vom Wiener Radiosender FM4 und dem Wiener Rabenhof Theater veranstaltet. Ich bin erst in der Vorauswahl und nun unter den 10 Finalisten gelandet – das freut mich natürlich sehr! Habe ich doch die Chance damit die wichtige und dringende Botschaft des Liedes mit noch mehr Menschen zu teilen. Spannend wird es dabei vor allem am Freitag, den 12. Februar. Was normalerweise ein großes LIVE-Konzert mit allen 10 Finalist|Innen sowie den Vorjahressiegern ist, findet dieses Jahr „nur“ online statt.

Als Radio-Stream ab 19 Uhr hier: https://fm4.orf.at/player/live
Und als Video-Stream ab 19:35 Uhr hier: https://fm4.orf.at/

Dafür wurden alle Lieder vorab aufgenommen. Auch das fand in Wien statt – allerdings aufgrund des Lockdowns nur für die Österreichischen Teilnehmer. Aber ich konnte es organisieren vor zwei Wochen auf einer leeren Hamburger Bühne zu stehen und anschließend eine LIVE-Aufnahme nach Wien zu senden. Julian Hoffmann aus Berlin hat sich um den Ton gekümmert und mein Mann Jannes Meier-Spiering um das Videobild. Ich bin selber schon sehr gespannt, was am Ende dabei heraus kommt und wie die Jury entscheidet. Neben 6 Juroren können auch die Zuschauer als 7. Stimme für ihren Favoriten online abstimmen.

Alle 10 Lieder könnt ihr hier schon einmal anhören: https://fm4.orf.at/stories/3011102/

Und ein kurzes Interview mit mir könnt ihr euch hier anschauen:

PSC 2021 – Liedermacherin Gesa Winger / Wo bist du, Europa? from Rabenhof Theater on Vimeo.

Damit wünsche ich euch eine schöne Restwoche, bei uns liegt nun auch wieder Schnee und die Kinder waren heute selig. Ein Highlight in einem ansonsten monotonen Alltag zuhause.
Eure Gesa

Fotobuch aller Auftritte

Fotobuch aller Auftritte

Werbung wegen eines Gutscheins. Nach 13 Jahren Musik wollte ich endlich alle Erinnerungen an einem Platz haben, da kam mir ein Gutschein von Saal-Digital gerade recht, mit dem ich mir ein super schönes und umfangreiches Fotobuch habe drucken lassen: das Professional Line Fotobuch in 30x21cm Querformat (pic1).

Durch die Flatlaybindung (pic2) kann man die ganze Seite nutzen und auf dem glänzenden Papier strahlen die Farben richtig (pic3). Auf 64 Seiten kann ich alle Auftritte und Projekte nun Jahr für Jahr wieder erleben. Der Leinen-Einband kann mit einem Text oder Clipart bedruckt werden (pic1,4). Das erstellen des Fotobuchs mit der Saal-Digital-Software ist wirklich einfach gewesen. Ich habe dabei das ganze Layout selber erstellt aber man kann sich die Bilder auch von der Software direkt im Buch anordnen lassen. Textfelder kann man an jeder Stelle hinzufügen oder auch Cliparts in verschiedenen Stilrichtungen (Hochzeit, Baby, Urlaub, Weihnachten etc). Man kann Schriften auswählen, Schriftfarben, Hintergrundfarben und und und. Da ich mit meinen zwei Kindern nicht so viel Zeit hatte, habe ich das Album sehr schlicht und klassisch gehalten, fast wie ein „geklebtes“ Album (pic5).

Aber man kann noch viel kreativer sein als ich. Ich bin außerdem beim Saal Newsletter angemeldet und bekomme so regelmäßig Gutscheine direkt ins Postfach.
Weitere Infos bekommt Ihr auch auf www.saal-digital.de
Danke, Saal-digital, für den Gutschein! Ich bestelle immer gern bei Euch, aber so hat es noch mehr Spaß gemacht!

24. Dezember 2020

24. Dezember 2020

Fazit zu 13 Jahren Musik und einer Pandemie, die alles verändert hat und weiterhin verändern wird:
Ich bin keine von den Großen oder Lauten. Ich bin eine von den Unbekannten, Gefühlvollen. Ich möchte in einem kleinen Wohnzimmer stehen, vor 10 Leuten, die sich auf dem Sofa und Fußboden aneinander drängen, oder vor 50 Leuten bei der Hochzeitsfeier. Die Vorfreude spüren, das Schmunzeln erahnen, das Lachen hören, die Tränen hervorlocken, das Mitwippen sehen und den Applaus genießen. Das liebe ich an meinem Beruf. Und Covid-19 und die Folgen der Lockdowns haben mir und meinem Publikum das genommen. Haben vielen, vielen Künstlern und Zuhörern das genommen. Das Sich-Öffnen für die Musik und Sich-Fallen lassen. Das Miteinander-Erleben und in eine andere Welt tauchen. Das Besondere-Momente-Feiern und gemeinsame Erinnerungen-Schaffen. All das ist Online wirklich nicht das Selbe Erlebnis wie gemeinsam in einem Raum, eng beieinander.
Vielleicht bin ich „offiziell“ nicht System-Relevant, aber ich bin Seelen-Relevant (und viele andere Künstler, Musiker etc. ebenso) das, was jetzt verloren geht, ist nicht messbar. Aber es ist spürbar. Und die Folgen davon lassen sich nicht in Zahlen ausdrücken, aber sie drücken sich in den Herzen der Menschen aus, die jeden Tag ein wenig versteinern und abstumpfen ohne Kunst, Musik und vor allem Gesellschaft, das Miteinander. Es wird lange dauern, das zu heilen.
Und ich hoffe sehr, das all das, was jetzt an so vielen Orten begraben ist, das Miteinander, die Hoffnung, die Perspektiven … dass all das Samen sind die im Dunkel nun keimen und wenn es an der Zeit ist auch wieder wachsen und Früchte tragen.
Möge Hoffnung euch leuchten und Liebe euch begleiten im neuen Jahr 2021!
Eure Gesa