Moin,
heute morgen lag der Herbst in der Luft und ich fühle mich, als neige sich das Jahr immer schneller seinem Ende zu. Auch wenn es noch nicht rum ist, haben die vergangenen Monate mir ein paar Dinge ganz klar gezeigt. Sie haben mir gezeigt wo meine Grenzen sind und dass meine Kraft doch endlich ist.
Ich bin so eine Macherin, ich kreiere und erledige unheimlich gerne, intensiv und bis in die Nacht hinein. Lieder schreiben, Inhalte für meinen Blog und Instagram kreieren, meine Kurse vorbereiten, Haushalt, Garten etc. all das bringt mir Freude, aber nimmt auch Energie und Zeit, ebenso die Nebenjobs. Ganz zu schweigen vom Muttersein. Sechs Jahre allnächtlich unterbrochener Schlaf, die Umstände und gefühlte Einsamkeit der Pandemie-Jahre sowie die Sorge um einen schrecklich nahen Krieg, haben an meinen Kräften gezehrt. Auf allen Ebenen. Und auch, wenn ich lange meine Augen davor verschlossen habe: Ich habe keine Reserven mehr. Es hat einige Zeit gedauert, mir das einzugestehen, dabei hat mein Körper mir dieses Jahr wirklich klare Signale in Form von diversen Krankheiten gesendet, welche ihren traurigen Höhepunkt in meiner gebrochenen Ferse fanden (die mir nach über vier Monaten immer noch Probleme bereitet). So viel Frust, so viel Wut, so viel selbstgemachter Druck – dass ich nach dreimal Stampfen ein Stück meiner Ferse abgesplittert hatte.
Das waren allesamt laute Aufrufe mich zurückzunehmen. Innezuhalten. Das, was ich doch eigentlich weiß und auch so viel propagiere. Habe ich darauf gehört? Äh. Nicht so richtig. Nicht in dem Maße, wie ich es gebraucht hätte zumindest. Ich wollte doch so gerne all die Dinge schaffen. Endlich wieder meine Selbstständigkeit voranbringen und damit Geld verdienen. Eine geduldige Mama aber eben auch mehr als „nur“ Mama sein. Und im Sommer, dieser doch so belebenden und schönen Jahreszeit habe ich mich wie im tiefsten Winterblues gefühlt. Viel geweint. Die Nerven so angespannt. So müde und erschöpft. Von all den Erwartungen die ich an mich selbst habe. Von all den Aufgaben, die ich mir selbst gestellt habe. Von all den Dingen, die gerade passieren und mir zusetzen.
Warum ich dir das schreibe? Weil von außen das Leben Anderer oftmals so super und geradlinig aussieht, du aber weder weißt, wie es innendrin aussieht, noch, zu welchem Preis sie all diese Dinge schaffen. Auch ist es okay eine Weile zu brauchen, um dir etwas einzugestehen, was du nicht wahrhaben willst. Und wenn du manchmal das Gefühl hast, alle anderen sausen davon, aber du trittst auf der Stelle und dir fehlt die Kraft – erstens: du bist nicht allein. Und zweitens: möchte ich wieder daran glauben, dass alles seine Zeit hat. Dass, wenn von außen gesehen nichts voran geht, vielleicht auf anderen Ebenen ganz viel passiert.
Vor fast zehn Jahren habe ich mich als Liedermacherin selbstständig gemacht. Und so stolz ich darauf bin, es gewagt zu haben, so sehr ich es liebe meine Lieder in die Welt zu tragen, kleine, intime Konzerte zu spielen, Alben aufzunehmen – muss ich mir doch eingestehen, dass ich unglaublich viel da hineinstecke und es trotzdem zum Leben nicht reicht. Nie gereicht hat. Und jetzt, nach den Kindern, nach (oder noch mittendrin?) Corona erst recht nicht. Auch nicht zusätzlich als Atemkursleiterin.
Ich wollte bis Dezember noch vier Kurse geben. Aber das ist zu viel. Ich brauche echte Pause. Und dann schaue ich neu. Werde ich Dinge grundlegend ändern. Denn es funktioniert so nicht.
Es tut definitiv weh, mir das einzugestehen. Ich will so gerne ein neues Album aufnehmen. Habe so viele neue Lieder, die in die Welt hinaus möchten. Ich möchte weiterhin zu Achtsamkeit, Selbstregulation und Zykluswissen informieren, weil das für mich so fundamentale Themen sind, Dinge, die ich so gerne früher gewusst hätte. Aber es wird nicht in dem bisherigen Umfang gehen, denn meine Zeit und meine Kraft sind endlich.
Es wird dieses Jahr somit keine LIVE-Kurse mehr geben, aber du kannst den Mentoring & Atemkurs „Aktiv achtsam im Alltag“ als Selbstlern-Kurs machen. Alle Infos stehen hier: KURSE
Vielleicht gibt es später im nächsten Jahr wieder einen LIVE-Kurs. Vielleicht. Zum einen möchte ich mich wieder mehr auf meine Musik konzentrieren, die endlich wieder aus mir heraussprudelt. Und zum anderen darauf, wie ich zum Unterhalt unserer vierköpfigen Familie beitragen kann. Also so wirklich. So positiv-naiv ich in vielen Dingen bin, die Realität hat mich in den letzten Monaten eingeholt. Schmerzhaft. Unglaublich eindringlich und wahr.
Es ist Zeit, das, was ist, zu akzeptieren und Schritte zu gehen, die mich wieder in eine Leichtigkeit, in ein Vertrauen und vor allem in meine Kraft bringen. Nur aus einer inneren Fülle heraus, kann ich auch geben.
Ich habe Angst davor. Angst, meinen Traum loszulassen. Mich in die Hände von etwas Größerem zu begeben. Ich habe das heiße und drückende Gefühl, versagt zu haben.
Aber irgendwo, ganz klein, keimt auch Hoffnung. Hoffnung, dass die richtigen Dinge zur richtigen Zeit geschehen. Hoffnung, dass die Wege, die ich gehe, irgendwie Sinn ergeben.
Ich danke dir, dass du bis hierher gelesen hast und mich auf meinem Weg begleitest.
Ich werde weiterhin meinen Newsletter senden, mit Impulsen zu Atem, Achtsamkeit und Zykluswissen und dich über meine Musik auf dem Laufenden halten, wenn du magst.
HIER kannst du dich dazu eintragen.
Wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich habe so viele schöne Ideen.
Ich sende dir eine feste Umarmung, falls auch du gerade eine brauchst.
Bis ganz bald
deine Gesa